Wendelin Schmidt-Dengler (1942-2008)
"Die beste Lehre, die wir aus dem Fußball ziehen können, ist die Befähigung zum Umgang mit Niederlagen. Und die österreichische Literatur und der österreichische Fußball bieten dafür ein reiches Anschauungsmaterial."
(W. Schmidt-Dengler in der Standard, 03.07.2006)
Wendelin Schmidt-Dengler war von 1992-1996 der erste Präsident der ÖGG und hat damit das Fundament dafür gelegt, dass wir als Gesellschaft doch ein gewisses Renommee uns erworben haben und manchmal auch auf die Pauke des Faches hauen – wie er in seinem letzten Schreiben an den Vorstand bemerkte. Ein kursorischer Rückblick auf diese Jahre, wie sie sich im Stimulus spiegeln, zeigt, wie sehr er damit für Impulse verantwortlich war, die die Ziele der Gesellschaft noch heute bestimmen. Die Tagungen waren geprägt vom Bemühen, das Fach Germanistik in seiner Vielfalt zu präsentieren und damit auch scheinbar Randständiges genauso wenig zu vernachlässigen wie neue Impulse für das Fach. Von Beginn an war ihm aber auch die Situation der Lektoren, also die Auslandskulturarbeit und Deutsch als Fremdsprache ein wichtiges Anliegen. Sehr früh wurde die ÖGG zur Plattform, um die prekäre Situation von Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeitern zu artikulieren, und genauso war ihm von Beginn an der Deutschunterricht wichtig, für den er sich als hoch geschätzter Fortbildner einsetzte. Er unterstützte die Bemühungen, die Fachdidaktik an den Universitäten zu verbessern, wie er sich überhaupt für Fragen des Studiums und der Studienpläne engagierte. Ein ebenso wichtiges Anliegen war ihm der Blick über die Grenzen. Davon zeugt nicht nur der hohe Anteil an Mitgliedern im europäischen und außereuropäischen Ausland, die Vermeidung der Nabelschau hatte auch eine Reihe von Tagungen im benachbarten Ausland zur Folge. Wie sehr ihm der wissenschaftliche Nachwuchs am Herzen lag, zeigt seine Initiative und großzügige Unterstützung für den Wissenschaftspreis der ÖGG, mit dem herausragende Dissertationen ausgezeichnet werden.
Die österreichische Germanistik verliert mit ihm einen brillanten und geistreichen Wissenschaftler, der mit seiner Leidenschaft für die Literatur und für das Lesen als Erkenntnisgewinn Studierende sowie Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen begeisterte. Die österreichische Literatur verliert einen großen Kritiker und selbstlosen Vermittler auf vielen Schauplätzen des Literaturbetriebs. Genauso fehlen wird uns seine ironische Schärfe, mit der er ruinöse Entwicklungen in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik brandmarkte. Wir verlieren durch seinen Tod einen vorbildlichen Lehrer und Wissenschaftler, Förderer und Kollegen, vor allem aber einen aufrechten und offenen Menschen, dessen Witz und Ironie uns sehr fehlen werden.
Im Namen des Vorstands
Wolfgang Hackl
Innsbruck, 07.09.2008
Zur digitalen Kondolenzliste
Nachruf (Universität Wien)
Nachrufe und Erinnerungen (Germanistik Wien)
Die Klagenfurter Germanistik trauert
Kondolenzschreiben der Germanistik Innsbruck (PDF)
Kondolenzschreiben der Germanistik Salzburg
"Die beste Lehre, die wir aus dem Fußball ziehen können, ist die Befähigung zum Umgang mit Niederlagen. Und die österreichische Literatur und der österreichische Fußball bieten dafür ein reiches Anschauungsmaterial."
(W. Schmidt-Dengler in der Standard, 03.07.2006)
Wendelin Schmidt-Dengler war von 1992-1996 der erste Präsident der ÖGG und hat damit das Fundament dafür gelegt, dass wir als Gesellschaft doch ein gewisses Renommee uns erworben haben und manchmal auch auf die Pauke des Faches hauen – wie er in seinem letzten Schreiben an den Vorstand bemerkte. Ein kursorischer Rückblick auf diese Jahre, wie sie sich im Stimulus spiegeln, zeigt, wie sehr er damit für Impulse verantwortlich war, die die Ziele der Gesellschaft noch heute bestimmen. Die Tagungen waren geprägt vom Bemühen, das Fach Germanistik in seiner Vielfalt zu präsentieren und damit auch scheinbar Randständiges genauso wenig zu vernachlässigen wie neue Impulse für das Fach. Von Beginn an war ihm aber auch die Situation der Lektoren, also die Auslandskulturarbeit und Deutsch als Fremdsprache ein wichtiges Anliegen. Sehr früh wurde die ÖGG zur Plattform, um die prekäre Situation von Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeitern zu artikulieren, und genauso war ihm von Beginn an der Deutschunterricht wichtig, für den er sich als hoch geschätzter Fortbildner einsetzte. Er unterstützte die Bemühungen, die Fachdidaktik an den Universitäten zu verbessern, wie er sich überhaupt für Fragen des Studiums und der Studienpläne engagierte. Ein ebenso wichtiges Anliegen war ihm der Blick über die Grenzen. Davon zeugt nicht nur der hohe Anteil an Mitgliedern im europäischen und außereuropäischen Ausland, die Vermeidung der Nabelschau hatte auch eine Reihe von Tagungen im benachbarten Ausland zur Folge. Wie sehr ihm der wissenschaftliche Nachwuchs am Herzen lag, zeigt seine Initiative und großzügige Unterstützung für den Wissenschaftspreis der ÖGG, mit dem herausragende Dissertationen ausgezeichnet werden.
Die österreichische Germanistik verliert mit ihm einen brillanten und geistreichen Wissenschaftler, der mit seiner Leidenschaft für die Literatur und für das Lesen als Erkenntnisgewinn Studierende sowie Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen begeisterte. Die österreichische Literatur verliert einen großen Kritiker und selbstlosen Vermittler auf vielen Schauplätzen des Literaturbetriebs. Genauso fehlen wird uns seine ironische Schärfe, mit der er ruinöse Entwicklungen in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik brandmarkte. Wir verlieren durch seinen Tod einen vorbildlichen Lehrer und Wissenschaftler, Förderer und Kollegen, vor allem aber einen aufrechten und offenen Menschen, dessen Witz und Ironie uns sehr fehlen werden.
Im Namen des Vorstands
Wolfgang Hackl
Innsbruck, 07.09.2008
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Die Klagenfurter Germanistik trauert
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